
“Arrowsmith”, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Sinclair Lewis, ist ein bemerkenswertes Filmdrama aus dem Jahr 1932, das die moralischen Dilemmata eines idealistischen Arztes in einer Welt voller Kompromisse und egoistischer Interessen beleuchtet. Unter der Regie des renommierten Frank Borzage, der für seine sensiblen Inszenierungen und melodramatischen Erzählungen bekannt war, wurde “Arrowsmith” zu einem kritischen Erfolg und fesselt auch heute noch mit seiner kraftvollen Geschichte und den überzeugenden Leistungen seiner Schauspieler.
Der Film erzählt die Geschichte von Martin Arrowsmith, einem jungen Arzt, der von einer tiefen Leidenschaft für Wissenschaft und den Wunsch getrieben wird, die Menschheit durch medizinische Entdeckungen zu verbessern. Er verlässt seine bescheidene Heimatstadt und begibt sich an ein renommiertes Institut in New York, wo er unter der Anleitung des erfahrenen Professor Bohlen seine Fähigkeiten weiterentwickelt. Dort begegnet er auch Susan Lamar, einer charmanten Gesellschaftsdame, die ihn in ihren Bann zieht.
Die Beziehung zwischen Martin und Susan ist kompliziert: Während Susan von dem glamourösen Leben in der Großstadt angezogen wird, sehnt sich Martin nach mehr. Er möchte nicht nur den akademischen Ruhm erlangen, sondern tatsächlich einen Beitrag zur Verbesserung des menschlichen Lebens leisten. Seine Chance scheint sich zu bieten, als er eine neuartige Krankheit entdeckt, die viele Menschen bedroht.
Doch die Suche nach einer Heilung führt ihn in ein dunkles Labyrinth von politischen Intrigen und finanziellen Interessen. Die Pharmaindustrie ist an einer schnellen Vermarktung des Medikaments interessiert, ohne Rücksicht auf seine Langzeitwirkungen. Martin gerät in einen Konflikt zwischen seinem Idealismus und den pragmatischen Anforderungen der Realität.
Der Film zeigt eindringlich die Abgründe der Wissenschaft und ihre Missbrauchsmöglichkeiten. Während Martins Forschung voranschreitet, wird er immer stärker von Zweifeln geplagt: Kann er seinen moralischen Prinzipien treu bleiben oder muss er sich den Kompromissen des Systems beugen?
Die Besetzung von “Arrowsmith” ist herausragend. Ronald Colman spielt den idealistischen Martin Arrowsmith mit einer Mischung aus Verzweiflung und Entschlossenheit. Helen Hayes verkörpert Susan Lamar, die zwischen der Liebe zu Martin und dem Wunsch nach einem konventionellen Leben hin- und hergerissen ist. Auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt:
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Katharine Hepburn als die engagierte Krankenschwester Joyce
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Aloysius “Louis” Calhern als der zynische Professor Bohlen
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Leslie Banks als der skrupellose Pharmaunternehmer
Die
Produktionswerte von “Arrowsmith” sind beeindruckend: Die Kameraführung von
William H. Daniels ist elegant und atmosphärisch, die Musik von Alfred Newman untermalt die
dramatischen Momente perfekt. Der Film war für drei Oscars nominiert
und gewann den Oscar in der Kategorie “Bester Ton”.
“Arrowsmith” - Ein zeitloser Klassiker mit einem nachdenklichen Ausblick auf Ethik und Moral
“Arrowsmith” ist mehr als nur ein klassisches Hollywood-Drama; es ist eine tiefgründige Analyse
der komplexen Beziehung zwischen Wissenschaft, Moral und den
gesellschaftlichen Anforderungen. Der Film stellt grundlegende Fragen: Wo liegen die Grenzen
des menschlichen Handelns? Wie weit darf man Kompromisse eingehen, um
seine Ziele zu erreichen?
Die Themen von “Arrowsmith” sind auch heute noch relevant. In einer Welt, in der wissenschaftliche
Entdeckungen immer schneller zum Marktreife gelangen und ethische Bedenken
oft zurückstehen müssen, bietet der Film eine wichtige Warnung vor den Gefahren
von Kurzfristigkeit und dem Missbrauch von Wissen.
Ein Vergleich mit anderen Filmen aus dem Jahr 1932:
Titel | Genre | Regisseur | Hauptdarsteller |
---|---|---|---|
Arrowsmith | Drama | Frank Borzage | Ronald Colman |
Grand Hotel | Drama/Romance | Edmund Goulding | Greta Garbo |
The Mummy | Horror | Karl Freund | Boris Karloff |
Freaks | Horror | Tod Browning | Wallace Ford |
“Arrowsmith” zeichnet sich durch seine
realistischen Charaktere, die komplexe Handlung und
die
überzeugende Darstellung der moralischen Dilemmata aus. Der Film bietet eine fesselnde
und nachdenkliche Erfahrung, die den Zuschauer lange nach dem Abspann noch
beschäftigen wird.